Stadtentwicklung

Innenstadtentwicklung: Wohnen – Arbeiten – Leben

 

Uwe Ch. Finke M.A.

 

 

Die SPD setzt sich das Ziel, die Innenstadt wieder zum attraktiven Mittelpunkt von Höhr-Grenzhausen zu machen. Dazu gehört mehr, als nur die Straßen zu sanieren und im Übrigen auf Investoren zu warten. Wir müssen selbst aktiv werden

 

Drei Komponenten führen zu einer lebendigen Innenstadt (von der wir in Höhr-Grenzhausen eigentlich zwei haben: in Höhr und in Grenzhausen) :

 

                                        WOHNEN – ARBEITEN – LEBEN

 

WOHNEN

 

Wie schon in unserer Forderung nach bezahlbarem Wohnraum angeführt, muss auch für die Innenbereiche unserer Stadt dieses Prinzip angewendet werden. Hier gilt es zum einen durch eine kommunale Wohnungsbaugenossenschaft Neubauten zu errichten – dort wo Sanierung nicht mehr möglich ist oder auf innerstädtischen Grundstücken, die der Stadt gehören, zum anderen aber durch Förderprogramme, die es Hausbesitzern in der Innenstadt ermöglichen, Wohnungen so zu sanieren, dass sie dem heutigen Standard entsprechen ohne in Luxusobjekte auszuarten, der der Normalverdiener nicht mehr bezahlen kann. Hierzu gehören auch Maßnahmen für altengerechtes und behindertengerechtes Wohnen.

 

Förderprogramme gab es zwar in den bisherigen Sanierungsgebieten unserer Stadt, waren aber kaum bekannt und deshalb wenig in Anspruch genommen. Auch müssen auch die gesetzlichen Möglichkeiten, die einer Kommune bei Immobilienwechsel zur Verfügung stehen, intensiver und konzeptionell genutzt werden: Vorkaufsrecht, Steuerung über Bebauungspläne. Dazu gehört auch ein behutsames Umgehen mit historischer Bausubstanz: nicht alles, was alt aussieht, ist deshalb auch ein Schandfleck. Man muss sich der Mühe unterziehen, genauer hinter die Fassade zu schauen.  Unverwechselbarkeit des Ortsbildes fördert die Identifikation mit dem Wohnort.

 

So kann in den Innenstadtbereichen bezahlbares Wohnen für alle erreicht werden;

Wohnungen für Singles, Paare, Familien, Senioren, Studierende. So entsteht auch wieder eine richtige Mischung aller Generationen – Jung und Alt.

 

 

ARBEITEN

 

In absehbarer Zeit wird sich die Arbeitswelt ändern. In vielen Bereichen wird der Trend zum „Home-Office“ gehen. Arbeitnehmer werden ihren Job von zuhause erledigen, die Wohnung wird daher auch zum Arbeitsplatz. Oder es müssen in der Innenstadt kostengünstige Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, aus denen die Arbeit erledigt werden kann. Dazu muss natürlich die notwendige Infrastruktur vorhanden sein. Für solche „Office“, die sich verschiedene Berufsgruppen auch teilen können, bieten sich die Leerstände in den Innenbereichen an, die für größere Geschäfte nicht mehr nutzbar sind.

 

Auch müssen in der Wiedernutzung der vorhandenen Leerstände neue Wege gegangen werden. Mit den Eigentümern muss ein Programm vereinbart werden, das die Leerstände für Existenzgründer interessant werden lässt. So kann vereinbart werden, dass ein Existenzgründer Räumlichkeiten zunächst einmal eine Zeit lang (z.B. 5 Jahre) mietfrei nutzt, damit er seine Geschäftsidee entwickelt und auf sichere Füße stellen kann. Er muss in der vereinbarten Zeit allerdings dafür sorgen, dass die genutzten Räumlichkeiten in Stand gehalten und gepflegt werden. Nach Ablauf der vereinbarten Zeit wird dann über einen Mietzins verhandelt. Dieses Modell bringt für beide Seiten Vorteile: der Existenzgründer wird finanziell entlastet, der Eigentümer hat die Gewissheit, dass seine Räume durch den dauernden Leerstand keine Schaden nehmen und weiter an Wert verlieren.

 

 

LEBEN

 

Auch für die Innenstadt bringt dieser Zusammenhang von Wohnen und Arbeiten großen Vorteil:

es kommt wieder „Leben in die Bude“. Dadurch, dass Menschen von ihren Wohnungen arbeiten oder von dort in ihre „Office“ nur kurze Wege haben, sind auch tagsüber mehr Menschen im Innenbereich.

 

Dies birgt Vorteile für den Einzelhandel: dort wo viele sich aufhalten, wird auch der täglichen Bedarf besorgt. Chancen wieder für den Bäcker, Metzger, Drogisten und andere. Da weniger Auto gefahren wird, weil vieles zu Fuß erreicht werden kann, gewinnt auch die Umwelt. Ruhezonen, wo man/frau sich von Flanieren erholen kann.

 

Wer in der Innenstadt wohnt und arbeitet, will natürlich auch seine Freizeit dort verbringen. Dazu gehören neben verschiedenartiger Gastronomie auch verstärkte Kulturangebote. Ausstellungsräume für Kunst, eine neue „Keramikinsel“, damit die Mannigfaltigkeit der Höhr-Grenzhausener Keramik an einem Ort erkennbar ist, der Tourist Appetit auf den Besuch von Werkstätten bekommt. Das Stadtmuseum könnte ein touristisches Highlight werden.

 

Andere Städte haben einen Stadtschreiber, Höhr-Grenzhausen stünde ein „Stadttöpfer“ gut zu Gesicht. Dazu wird für ein Jahr eine Werkstatt mit Wohnung zur Verfügung gestellt, dieses Stipendium erhält ein geeigneter Absolvent (m/w) der Fachschule oder des künstlerischen Instituts. Ein touristisches Aushängeschild!

 

Angebote für junge Menschen müssen sein: Musikkneipe, Internetcafé ergänzen das geplante Kultur- und Begegnungszentrum.

 

 

Fazit: die Verwirklichung SPD-Programmpunktes „Innenstadtentwicklung“ macht die Innenbereiche von Höhr-Grenzhausen liebens- und erlebenswert.

 

 

Bezahlbarer Wohnraum in Höhr-Grenzhausen

Gerhard Dahm

 

 

Die SPD will in Höhr-Grenzhausen wieder bezahlbaren Wohnraum schaffen. Realisiert werden soll dies zum Beispiel durch die Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft. Umgesetzt werden soll der genossenschaftliche Wohnungsbau unter anderem in dem Baugebiet Seiferwiesengärten.

Das geplante Neubaugebiet „Am Vallendarer Törchen“ sollte stattdessen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Wir wollen in diesem Sinne das Rad durchaus wieder zurückdrehen.

Viel zu lange ist im Stadtrat eine „sehr einseitige Wohnungspolitik“ betrieben worden. Dem Bau von Einfamilienhäusern ist in allen Baugebietsplanungen der Vorzug gegeben worden, der Bau von Wohnungen ist dahinter weit zurückgeblieben.

Wir brauchen jedoch in unserer Stadt ein möglichst vielfältiges Angebot. Denn allein durch Einzel- und Doppelhäuser lässt sich der Bedarf nicht annähernd decken, da diese Entwicklung viel zu flächenintensiv ist. Außerdem gibt es auch eine zunehmende Zahl von Menschen, die sich ein Eigenheim nicht leisten können.
Es mag durchaus einmal der Zeitpunkt kommen, dass wir ein weiteres Baugebiet für im wesentlichen Einfamilienhäuser brauchen, jetzt aber, nach

  • Neue Örter,
  • Am Sonnenhang,
  • Am Quarzsprung,
  • Vallendarer Törchen,

muss endlich die Schaffung von bezahlbarem Mietwohnraum auf der Tagesordnung stehen.

Deshalb muss die Stadt die Rahmenbedingungen schaffen, dass Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen auch tatsächlich errichtet werden können. Die von Bund und Land gegebenen Möglichkeiten zur Förderung „sozialen“ Wohnraumes müssen dabei umfassend genutzt werden.

 Der Markt für Immobilien des gehobenen oder exklusiven Standards entwickelt sich in der Stadt ohne großes Zutun des Stadtrates prächtig. Bergstraße, Parkstraße, Töpferplatz, Mittelstraße sind dafür beispielhaft. Hier entstehen Dutzende von Gebäuden, die aber als Eigenheime oder Eigentumswohnungen für Klein- und Normalverdiener nicht finanzierbar sind.

Eine „hervorragende Alternative“ kann hier genossenschaftliches Wohnen sein. Die Mischform aus Eigentum und Miete schafft Wohnraum zu erschwinglichen Preisen bei gleichzeitigem Mieterschutz. Die Wohnungen, die gebaut werden, bleiben im Besitz der Genossenschaft, die einzelnen Genossenschaftsmitglieder haben jedoch ein lebenslanges Wohnrecht in ihrer Wohnung. Sie müssen also keine Kündigung wegen Eigenbedarfs fürchten. Mitglied wird man durch Erwerb eines Genossenschaftsanteils. Bekommt man dann eine konkrete Wohnung, müssen je nach Größe weitere Anteile eingezahlt werden. Dies kann in einer Größenordnung zwischen etwa 20 000 und 40 000 Euro liegen, eine Summe, die man wieder ausbezahlt bekommt, falls man die Wohnung und die Genossenschaft verlassen möchte.

Die Bewohner müssen in dieser Wohnform auch Miete an die Genossenschaft zahlen. Schließlich muss diese die aufgenommenen Kredite bei den Banken zurückzahlen. Dennoch ist die finanzielle Belastung wesentlich geringer, wie auf dem normalen Wohnungsmarkt. Denn sind die Wohnungen eines Tages abgezahlt, müssten Mieten nur noch Betrieb, Instandhaltung und Abschreibung decken. Davon können möglicherweise auch Kinder profitieren, denn die Genossenschaftsanteile, und damit die Wohnungen, sind vererbbar.

 

Höhr-Grenzhausen entsorgt ein Denkmal

 

Uwe Ch. Finke, Ausschussmitglied und SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat

 

 

Zorn löst der Abriss des Hauses Mittelstr. 13 bei der SPD-Stadtratsfraktion aus. Starrsinn und Starrköpfigkeit, Desinteresse und Unwissenheit, Untätigkeit und Verstecken hinter Formalien vernichteten ein Gebäude, das bauhistorisch und stadtgeschichtlich wert voll war.

 

Das Gebäude wurde Ende des 17.Jahrhunderts errichtet und weist ein noch gut erhaltenes Fachwerk auf, welches durch die Bestimmungen der Nassauischen Brandversicherung wohl schon im 19.Jahrhundert verputzt werden musste. Die hohen Geschosse nähren die Vermutung es hier mit einem Töpfergebäude zu tun zu haben. Tatsächlich lagen unter dem Fußboden eines Erdgeschossraumes auch Scherben und Brennhilfen. Stadtgeschichtlich interessant ist die Überlieferung, hier hätte sich die erste Höhrer Kapelle nach der Trennung von der Pfarrei Vallendar befunden. Nachlesen kann man das im Buch „300 Jahre Katholische Pfarrei Höhr-Grenzhausen“ von Fries, Schwickert und Klepper auf der Seite 16.  Wir fragen uns, welche Sachverständigen sich das Gebäude unter diesen Gesichtspunkten mehrmals angeschaut haben. So jedenfalls behauptete es Stadtbürgermeister Thiesen gegenüber der Westerwälder Zeitung. Dem Sanierungsausschuss wurden deren Erkenntnisse weder vorgelegt noch wurden sie diskutiert.

 

Wobei wir bei Desinteresse und Unwissenheit sind. Es ist erschreckend, wie wenig sich die Mehrheit von Ausschuss und auch Rat für dieses Kulturdenkmal interessierten. Bei der Ausschusssitzung hat niemand nachgefragt, geschweige denn über das Thema diskutieren wollen, als unser Ausschussmitglied Uwe Ch. Finke einen Vortrag über den stadtgeschichtlichen Wert dieses Gebäudes hielt. Einzige Äußerungen waren „Ahl Gehüttersch ham wir genooch“, „Abriss steht im Haushalt“ oder „Es ist unwirtschaftlich“. Unwissenheit ist an sich eigentlich kein Makel, man sollte aber etwas dagegen tun, bevor man Entscheidungen trifft.  Bürgermeister und Bauverwaltung versteckten sich hinter einem Gutachten der Denkmalschutzbehörde, welches bis heute niemand kennt (falls es überhaupt existiert).

 

Wochen später sprach der Sanierungsausschuss über ein neues Förderprogramm, nach welchem 90% der Kosten eines öffentlichen Projektes gefördert werden können. Unser Haus mit der touristischen Nutzung „Stadttöpfer“ würde gut hinein passen. Jedoch, man erfuhr nebenbei, der Stadtbürgermeister hat den Abrissauftrag bereits erteilt. Er fand es nicht nötig, den Ausschuss ordentlich darüber zu informieren. Er hat seinen Kopf durchgesetzt, der „Schandfleck im Sanierungsgebiet“ kommt weg. Was mit der entstehenden Lücke passiert, steht in den Sternen. Es hat sich noch niemand darüber Gedanken gemacht. Auch ein Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz. Schändlich, wie wir meinen.

 

Wo waren die erwähnten Sachverständigen, als es darum ging, das Denkmalschutzgesetz zu beachten? Im § 13,2 steht, eine Abrissgenehmigung wird nur erteilt, „wenn 1. Belange des Denkmalschutzes nicht entgegenstehen oder 2. andere Erfordernisse des Gemeinwohles oder private Belange diejenigen des Denkmalschutzes überwiegen und diesen überwiegenden Interessen nicht auf sonstige Weise Rechnung getragen werden kann.“ Alles trifft nicht zu. Behördliche Stellen von Kommune, Kreis und Land haben hier versagt.

 

Anstatt sich darauf zu besinnen, was man hat und was man draus machen kann, nagelt man lieber Tische an die Wand und findet das wunderbar (für so etwas wurden in der Tat bisher fast 50.000,-€ verbraten).

 

25.4.2017 im KLK

      

Ideenwettbewerb für die Brachfläche unterhalb des Bethesda:

 

Am Damm

 

 

Das Gelände unterhalb vom „Bethesda“ ist zum größten Teil im Eigentum der Stadt oder gehört der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kannenbäckerstadt mbH (WFG). Dies erleichtert erheblich die Umsetzung von Maßnahmen in diesem Bereich.

Mit rund 12.000 m² ist dieses Gelände das größte zentrumsnah gelegene Grundstück, für das noch keine planerischen Überlegungen bestehen. Jetzt sollte die Gelegenheit genutzt werden, ohne Vorgaben einen Ideenwettbewerb für das Gelände durchzuführen.

Ohne Vorgaben heißt, dass alle Nutzungsmöglichkeiten – von einer Grünanlage in der Stadtmitte über einen Markt- und Begegnungsplatz bis hin zu einer Wohnbebauung oder auch zu Fachmärkten – durchaus angedacht werden können. Das letzte Wort soll natürlich dem Stadtrat bleiben, aber wir können die „Vorarbeiten“ der WFG übertragen.

Hier sehen wir mehrere Vorteile:

  • Ein Großteil des zu überplanenden Geländes gehört der WFG, sie kann Herrin des Verfahrens werden.
  • Eine Durchführung durch die WFG verbilligt für die Stadt den Wettbewerb um 19%.
  • Der neue Geschäftsführer der WFG bringt den nötigen Schwung mit, um frei von Altlasten neue Ideen in die Stadt hineinzutragen.

Diese Vorteile können in der Übergangsphase zwischen und nach den Kommunalwahlen genutzt werden, um dem neuen Rat zügig ein Ergebnis präsentieren zu können. Die Ergebnisse aus diesem Wettbewerb werden sich möglicherweise auch auf die weitere Entwicklung in unserem Sanierungsgebiet Höhr auswirken, deswegen sollte das Verfahren nicht auf die lange Bank geschoben werden.

 

In seiner letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen beschloss der Stadtrat, diesen Antrag der SPD-Fraktion zunächst im Bau- und Hauptausschuss weiter zu beraten. Grundsätzlich erklärten alle Fraktionen, dass sie diesem Vorstoß der SPD positiv gegenüberstehen.

 

Die neu gewählte Fraktion will dafür sorgen, dass dieses Thema direkt auf die Tagesordnung der zuständigen Ausschüsse kommt und erste Maßnahmen für den Ideenwettbewerb noch im Jahre 2014 eingeleitet werden.